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Geschichte

Die Shedhalle auf dem Gelände der Roten Fabrik

Die Rote Fabrik wurde 1892 als mechanische Seidenweberei erbaut. Wie bei Industriebauten der Zeit üblich sorgten Sägezahndächer (sogenannte Sheddächer nach dem englischen Shed-Patent) für die notwendige Tageslichtbeleuchtung der Fertigungshallen.

Nach mehrmaligem Wechsel der Besitzer*innen und zeitweiligen Leerstand erwarb die Stadt Zürich 1972 die Rote Fabrik mit dem Plan, nach Abriss der Gebäude die angrenzende Seestrasse zu verbreitern. Doch der Heimatschutz, sowie die Sozialdemokratische Partei schalteten sich erfolgreich mit einer Volksinitiative gegen diese Planungen ein. Die Fabrik sollte als Kultur- und Freizeitzentrum erhalten bleiben. 1977 beauftragte das Stimmvolk den Stadtrat, eine Vorlage zur Nutzung der Roten Fabrik als Kultur- und Freizeitzentrum auszuarbeiten. Drei Jahre später beschleunigten die Jugendunruhen die Entstehung des alternativen Kulturzentrums »Rote Fabrik«.

Der Ausstellungsraum Shedhalle wurde 1985 von Trakt B gegründet, dem 1982 gegründeten Verein der Künstler*innen mit Ateliers in der Roten Fabrik. Als ortsansässige Künstler*innen waren sie im etablierten Kunstsystem untervertreten. Mit dem Gewinn der Abstimmung für die Rote Fabrik als Kulturzentrum Ende 1987 machte die Stadt die Unabhängigkeit zur Bedingung, weshalb im Frühjahr 1988 der Verein Shedhalle gegründet wurde und feste Stellen für Kurator*innen und Geschäftsleitung einrichtete.

 

Programmatik

Anfangs des Jahres 1994 gab es eine grundlegende Revision des programmatischen Konzeptes der Shedhalle. Das übergeordnete Ziel dieser Neuerung war die Öffnung des Programms für unkonventionellere Formen der Kunstvermittlung und für interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Organisationen.

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, sollte das Team aus Mitarbeiter*innen zusammengesetzt werden, die bereits an der Schnittstelle von Kunst, diskursivem Vorgehen und politischem Engagement arbeiteten. Im Rahmen einer kommunikativen und egalitären Arbeitsphilosophie wurde das Kuratorium in betriebliche und die Geschäftsleitung in kuratorische Belange einbezogen. Das Kuratorium wurde des weiteren mit zwei bis drei gleichgestellten im Kollektiv arbeitenden Kurator*innen besetzt.

 

Kuratorische Praxis

Um einer anderen Ausstellungspraxis den Weg ebnen zu können, musste die Shedhalle ein Ort werden, an dem nicht nur die Produkte, sondern zugleich auch deren Arbeits- und Tauschverhältnisse, in denen sie entstehen, gezeigt werden. Das implizierte, dass die Auseinandersetzung mit den politischen Bedingungen und Gegebenheiten der Kunstproduktion und -rezeption zu einem integralen Bestandteil der Arbeit in der Shedhalle wurde.

Es galt den herkömmlichen Kunstbegriff zu überprüfen und ihm Alternativen entgegenzusetzen. So wurde die Ausstellung «Nature™» (1995) als Verkaufsmesse inszeniert, auf der sich künstlerische, soziale und politische Projekte – die sich emanzipatorisch mit so genannten Neuen Technologien auseinandersetzen – vorstellen konnten. Oder in einem Projekt zu Pornographie und Prostitution, «Gewerbeschein Künstlerin» (1995), welches sich dem Zusammenhang von kommerziellen Werbestrategien und Pornographie/Prostitution sowie der Auseinandersetzung mit diesem Themen innerhalb des «Betriebssystems Kunst» widmete. Während des Projekts «8 Wochen Klausur» (1994) wurde die Shedhalle zum Arbeitsplatz für eine Gruppe von Künstler*innen/Aktivist*innen, die sich mit zwei Projekten konkret in die Zürcher Drogenpolitik einmischte. Kunst sollte in diesem Zusammenhang effektive Beiträge zu aktuellen Themen liefern und sich nicht von jeglicher sozialer und politischer Realität abkapseln.

Der Shedhalle gelang es mit ihrem Programm große internationale Beachtung zu erzielen und sie wurde zu einem wichtigen Referenzpunkt einer experimentellen, gesellschaftskritischen, zeitgenössischen Kunstpraxis.

Die Shedhalle und die Rote Fabrik waren schon immer Orte für Prozesse, die das Potenzial der Stadt gebündelt haben, neue künstlerische Formate wie auch soziale Formen zu ermöglichen. Mit der neuen künstlerischen Ausrichtung 2020-2025 soll sich die Shedhalle zum Raum für prozessbasierte Kunst in Zürich und der Schweiz entwickeln.

 

Bisherige Kurator*innen

und Gastkurator*innen
(1985 – 1986 bei jeder Ausstellung wechselnd)

Luigi Kurmann
(1986 – 1987)

Harm Lux
(1988 – 1993)

Renate Lorenz
(1994 – 1997)

Sylvia Kafehsy
(1994 – 1997)

Marion von Osten
(1996 – 1998)

Ursula Biemann
(1995 – 1998)

Justin Hoffmann
(1997 – 2000)

Elke aus dem Moore
(1999 – 2002)

Frederikke Hansen
(2000 – 2004)

Sønke Gau
(2004 – 2009)

Katharina Schlieben
(2004 – 2009)

Anke Hoffmann
(2009 – 2012)

Yvonne Volkart
(2009 – 2012)

Can Gülcü
(2012 – 2014)

Katharina Morawek
(2012 – 2017)

Egija Inzule
(2017-2018)

Annette Amberg
(2017 – 2018)

Paolo Do
(2017 – 2018)

Salvatore Lacagnina
(2017 – 2018)

Adriana Lara
(2017 – 2018)

Mirjam Bayerdörfer
(2019-2020)

Franz Krähenbühl
(2019-2020)

Eine Reise von den 80er Jahren bis heute…

Für das Archiv der Shedhalle konnte eine Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Sozialarchiv in Zürich vereinbart werden, die Archivbestände werden in den nächsten Jahren sukzessive digitalisiert und in das Sozialarchiv überführt.

Shedhalle – Geschichte