Agenda

15.11 - 12.01.2025

ProtoZone 17

Dondon Hounwn & Temu Basaw

Teil der ProtoZone16: Hallucinogenesis, 13.09.-03.11.2024

 

Hagay

3 Kanal Installation, Dondon Hounwn, 2013

Collection of Kaohsiung Museum of Fine Arts

 

In der Truku-Sprache bezieht sich „Hagay“ auf Männer mit weiblichen Zügen. Ihre Kleidung besteht aus androgynen Symbolen und Designs. Dondon Hounwns Dreikanal-Installation „Hagay“ zeigt erfundene Geschichten über das dreifache Ich des Künstlers. Sie erforscht die Fluidität des Begriffs „Hagay“, der einst als natürliche Existenz galt, heute aber als inakzeptabel und Spottbegriff gilt. Der*die Betrachter*in wird Zeug*in der absoluten Schönheit und Heiligkeit, die von den Porträtierten inmitten von Konflikten und Unterdrückung vermittelt wird.

 

Der Truku-Künstler Dondon Hounwn wurde im Dowmung tribe in der Gemeinde Xiulin im Bezirk Hualien in Taiwan geboren. Dondon Hounwns Arbeit ist medien-, generationen- und kulturübergreifend und verbindet das Wissen der Vorfahren mit einer avantgardistischen, geschlechterübergreifenden Ästhetik. Als Erbe von indigenen Balladen, Instrumenten und Ritualen arbeitet er in den Bereichen Performance, Installation, Video und environmental theatre. Im Jahr 2015 gründete Dondon Hounwn Elug Art Corner, wo indigene Jugendliche das kulturelle Erbe der Truku recherchieren. Seit 2023 veranstaltet Dondon Hounwn jährlich das GAYA Cosmos-Treffen mit Künstler*innen und Forscher*innen, das die Lebensprinzipien von Gaya fokussiert.

 

 

The Reappearing of Ever-Changing Dwelling

Installation, Temu Basaw, 2024

 

Temu Basaws Arbeit ist von der alten Sprache und Mythen inspiriert. Durch Rituale, Träume, Kontemplation und Praktiken sucht er nach der ewigen alten Weisheit von Gaya.

In der Vergangenheit lebten die indigenen Bevölkerungen, die sich zum Überleben verschiedenen Umgebungen gegenübersahen, als Nomad*innen, die keine feste Behausung hatten und Rituale zum Tauschhandel mit der Erde nutzten. Heute bewahren die Jäger eine mobile einfach gebaute Hütte. Mit scharfen Sinnen passen sie sich den ständigen Veränderungen an, zwischen ewigem Wandel und ruhigem Leben.

Das Werk mit dem Titel „The Reappearing of Ever-Changing Dwelling“ (Das Wiederauftauchen der sich ständig verändernden Behausung) ist nicht geometrisch solide gebaut, sondern eine ortsspezifische, ineinander verschlungene Struktur, deren Holzplanken sich gegenseitig überschneiden und an die zeitgenössische Architektur anknüpfen.

 

Temu Basaw, ein Künstler der Atayal in Zentral-Taiwan, verwendet in seinen Arbeiten häufig natürliche Materialien und überschreitet dabei die Grenzen traditioneller Materialien, um eine breite Palette von Möglichkeiten zu erkunden. Dieser Ansatz ermöglicht es ihm, auf die komplexen und herausfordernden Situationen zu reagieren, mit denen die indigenen Bevölkerungen Taiwans konfrontiert sind.

Temu ist unerschrocken und kühn in der Verwendung von Materialien, die ihm nicht vertraut sind, insbesondere von solchen, die oft als „nicht-indigene Materialien“ oder „nicht-natürliche Materialien“ bezeichnet werden. Er nutzt sie, um konventionelle künstlerische Perspektiven zu hinterfragen. Temu konzentriert sich besonders darauf, wie zeitgenössische indigene Menschen alte heilige spirituelle Überzeugungen neu interpretieren können, und seine Erforschung verschiedener Medien erhöht sowohl die Genauigkeit als auch das Potenzial seiner kreativen Ausdrucksformen.

 

„The Reappearing of Ever-Changing Dwelling“ wurde im Rahmen einer Zusammenarbeit mit dem Zürcher Theaterspektakel 2024 (“Living Gaya Dreaming Hagay” von Dondon Hounwn und Shu Lea Cheang) von Temu Basaw auf der Landiwiese gebaut und nach dem Festival in die Shedhalle transportiert.

 

Das Projekt wurde unterstützt von National Culture and Arts Foundation (Taiwan), Ministry of Culture (Taiwan), Indigenous Peoples Cultural Foundation (Taiwan)

Shedhalle – Dondon Hounwn & Temu Basaw

Hagay,  3 channel Installation,  Dondon Hounwn, 2013, Collection of Kaohsiung Museum of Fine Arts

Shedhalle – Dondon Hounwn & Temu Basaw

The Reappearing of Ever-Changing Dwelling, installation, Temu Basaw, 2024