Teil von ProtoZone17: Stories of those left behind, 15.11.2024-12.01.2025
SUN EATERS
Öl kann nicht vollständig erfasst werden, wenn es von der Verehrung der Sonnengötter und einer jahrtausendealten Deutung von Omen in Sandmustern getrennt wird. Wir wollen Öl mit barocker Grausamkeit und kritischer Fabulation in Verbindung bringen und in vorislamische Kosmogonien, Fluchlieder der norwegischen Westküste und mesopotamische Todestänze eintauchen. Öl ist ein Labyrinth voller Blut, unterirdischer Götter und revolutionärer Akte. Es ist die intime Sprache unseres Zugangs zur Welt, der „großartige Zauberer“ unseres Lebens: lyrisch, mythopoetisch und inkarniert. Öl erzeugt unmögliche Landschaften und pestilenzielle Bestien.
Es ist eine Mythenmaschine: Gastgeber von Dämonen, Schöpfer von Welten, Meister des Verrats. Öl ist die Ausgeburt von Pazuzu, der „Krankheit der Menschheit“, und verwandt mit Mušmaḫḫū, der erhabenen Schlange. Es ist ein zähflüssiges, in der Dunkelheit verborgenes Gedicht, eine verräterische Materie, der nicht zu trauen ist. Es ist eine Meisterleistung der Tarnung, die von gehärteten Fossilien zu Nylonstrümpfen, von flüchtigen Biotoxinen zu Mikroplastik übergeht. Öl ist eine tödliche Perle.
Diese Arbeit ist Teil eines größeren Projekts, das Lecture Performances, Schriften, Bildgestaltung und ein Tanzstück mit Harald Beharie, Charlott Utzig und Paolo De Venecia Gile umfasst. Im Mittelpunkt von SUN EATERS stehen auch zeitgenössische Dichter*innen und Denker*innen: Laila Malik, Aase Berg, Reza Negarestani, Jason Mohaghegh, Hassan Blasim und Thorkild Jacobsen.
Für weitere Informationen: suneaters.net
Produktion:
Kultur Direktoratet – Kunst und Kultur Norwegen
RAS – Regionale Arena für Samtidsdans – Sandnes
Beursschouwburg – Bruxelles
MDT – Stockholm
wpZimmer – Antwerpen
Frascati Theater – Amsterdam
Grenland Friteater – Porsgrunn
Hindi-Gouédard Produktion – Porsgrunn
Sina Seifee, geboren 1982 in Teheran, ist ein in Brüssel lebender Künstler. Mit Hilfe von Erzählungen, Video und Performance erforscht er das zoologische Erbe Westasiens und setzt sich damit auseinander. Seine Arbeit greift auf, wie Epistemologien, Witze und Wissen über Tiere in den alten und neuen Überschneidungen von Techno-Medien und Globalismus geformt werden. Er präsentierte international in der City Gallery, Prag (2022); WIELS, Brüssel (2020); SAVVY Contemporary, Berlin (2016); Sharjah Art Foundation, VAE (2018); Haus der Kulturen der Welt, Berlin (2017); Temporary Gallery, Köln (2019); und Akademie der Künste der Welt, Köln (2015).
Jassem Hindi, geboren 1981 in Saudi-Arabien, ist ein französisch-palästinensischer Künstler, der in Norwegen lebt. Er arbeitet mit Klang, Choreografie, Performance, Theorie und Geschichtenerzählen. Hindis Arbeit befasst sich mit der Doppelbindung von Einsamkeit und Gastfreundschaft. Seine Arbeit ist geprägt von Nervosität und Notwendigkeit. Sie verwendet zerbrochene Tänze, zerbrochene Objekte und zerbrochene Texte. In seinen neuesten Stücken verwendet er Todesgedichte (von Etel Adnan, Aase Berg, CA Conrad…) und öffnet sie, um barocke, grausame, kosmologische Welten zu schaffen. Er arbeitet auch mit zahlreichen Choreograph*innen aus aller Welt zusammen. Jüngste Kollaborationen: Sina Seifee, Mia Habib, Harald Beharie, Ligia Lewis, Clara Furey. Hindis Arbeiten werden international gezeigt, und seine Kollaborationen wurden mit zahlreichen Preisen und Nominierungen ausgezeichnet (Bessie Award, Preis der Dublin Fringe Jury, PICA Portland Jury’s choice, Hedda pris, 8:tension u.a.)
https://jassemhindi.cargo.site/
Die Präsentation an der Shedhalle Zürich wird durch die grosszügige Unterstützung des OCA Office for Contemporary Art Norway ermöglicht.