undo
Der englische Begriff „Undo“ existiert im Deutschen nicht, er wurde mit dem Gebrauch des Computers, als Bezeichnung einer Tastenkombination, bekannt. „Undo“ bedeutet so viel wie einen Schritt zurückgehen, eine Aktion ungeschehen machen, etwas, das in der realen Welt nicht möglich ist.
Als „Undo” 1998 in der Shedhalle gezeigt wurde, standen das Internet und die damals ‘Neuen Medien’ für viele als Hoffnung auf eine Demokratisierung von Wissen. Die technologischen Möglichkeiten versprachen Aufwind für Zugänglichkeit, für emanzipative Vorhaben und selbstorganisierte Formen von Archivierung. Die Geschichte kann heute ebenso wie damals nicht umgedreht werden. Die orangenen Buchstaben schaffen im Heute einen konkreten Raum der Erinnerung an Werte und Anliegen, deren Wirksamkeit möglicherweise noch nicht ganz aufgebraucht ist.
Sabina Lang (*1972) und Daniel Baumann (*1967) leben in Burgdorf (CH) und arbeiten seit 1990 zusammen. Ihr Werk umfasst Installation, Skulptur, grossflächige Wand- oder Bodenmalerei und architektonische Intervention. Die beiden Künstler arbeiten mit den verschiedensten Materialien – Holz, Metall, Farbe, Teppich, aufblasbare Strukturen –, ihr eigentliches Medium jedoch ist der Raum: Die meisten Arbeiten sind ortsspezifisch, einige sind modular angelegt und können so unterschiedlichen Situationen angepasst werden. Zahlreiche der Werke können nicht nur betrachtet, sondern auch benutzt werden; andere täuschen eine Benutzbarkeit nur vor oder sabotieren sie auf listige Weise. Indem sie Ort und Kontext ihrer Interventionen jeweils vorgängig genau analysieren, treten die Künstler in einen Dialog mit dem Vorgefunden.
Lang/Baumann hinterfragen, häufig auf spielerische Art, gängige Normen und Wahrnehmungsmuster und begeben sich mit ihrer opulenten Bildsprache bewusst auf eine Gratwanderung zwischen klar definierten Bereichen: öffentlichem und privatem Raum, Vertrautem und Ungewohntem, Kunst und Funktionalität.
An der Shedhalle waren sie 1996 mit der Arbeit Xposition – Service für Ausstellungskonzeptionen an guten Kunstorten sowie 1998 mit Undo in der Gruppenausstellung Schnittstelle/Produktion vertreten.