HORMOANS
Wir stöhnen (engl. moan), wenn wir überwältigt sind. Wir sind hormoaners (Hormonstöhner*innen) Hormoncocktails auf Beinen. Die neurobiologische und epigenetische Zusammensetzung des Cocktails verändert uns, unsere Wahrnehmung und die Welt, wie wir sie erleben. Trauer verändert uns auch, unsere Wahrnehmung und die Welt, wie wir sie erleben. Dinge schmecken, riechen, klingen anders. Unser Hören, Tasten, Sehen ist verändert. Wir sind verändert – bleiben verändert. Mein Blick ist verschwommen, doch meine Schleimhäute spüren Textur, Geschmack. Wir suchen Schutz, wir suchen Isolierung, wir suchen Ressource, wir suchen Gehalt – wie wäre es mit einem haufen Butter? Darf ich dir ein wenig Trost anbraten? Ich habe das Fett selbst gemacht. Für dich aufbewahrt, für dich genährt – perfekt temperiert. Brennstoff von unter meiner Oberfläche. Von unter meinem Gestein – glänzend, geronnen, reich. Ich werde ihn für dich erhalten, ich werde ihn für dich sättigen.
Too much grief, I cannot digest. At least my deep fryer can pre-digest for me. Like a bird parent chews digests and vomits food for their young.
I remember my father, always wanting to be less, always on a starve. the body – that wants to be. The binge, claiming. I remember in our book shelf next to the anti-gay propaganda his diet books. One of them read “Help Lord, the devil wants me fat”.
I guess the devil also wanted me gay.
Wanted us gay. My father and I.
I never meant for this work to be about my father.
Teresa Vittucci (*Wien) ist Künstler:in und arbeitet in den Bereichen zeitgenössischer Performance, Theater und Kunst. Teresas Arbeit untersucht feministische und queere Perspektiven auf den Körper, Popkultur, Geschichte, Religion und Klasse. Bad jokes sind immer Teil des Prozesses, wobei Humor ein wesentlicher Aspekt ihrer Arbeit mit Abstraktion ist. Neben ihrer umfangreichen Arbeit als Solo-Künstlerin hat sie mit zahlreichen Künstler*innen und Institutionen zusammengearbeitet, darunter Melanie Jame Wolf, Colin Self, Michael Turinsky, Claire V. Sobottke, Simone Aughterlony, Marie Caroline Hominal, Trajal Harrell, Alexander Giesche, Annina Machaz, Theater HORA und Nils Amadeus Lange. Ihre Werke wurden unter anderem bei Impulstanz, Centre Pompidou, Kampnagel Hamburg, Theaterspektakel Zürich, Kinani Festival Mosambik, Institute for Creative Arts in Kapstadt, Deutsches Theater Berlin, les urbaines, Impulse Theaterfestival, Festival Santarcangelo und Manifesta präsentiert.
Teresa hat das danceWEB-Stipendium und das österreichische STARTstipendium erhalten. 2018 wurde sie mit dem Anerkennungspreis der Stadt Zürich für ihre Arbeit als Performerin ausgezeichnet, 2019 erhielt sie den Schweizer Tanzpreis für HATE ME, TENDER. Ihre Trilogie in praise of vulnerability: HATE ME, TENDER, DOOM und SANE SATAN, sowie ihre anderen Arbeiten sind weitreichen international präsent. Im Jahr 2022 entwickelte Teresa auf Einladung des Centre Pompidou und Leopoldine Turbat die Arbit RIDE. Im Oktober 2024 startet Teresa ein dreijähriges Forschungsprojekt zu Affekten mit einer Reihe von Labs, Performances und Produktionen zu den Themen GRIEF, RAGE and ECSTASY. Teresa ist Accomplice Artist am Tanzhaus Zürich.