Teil von ProtoZone17: Stories of those left behind, 15.11.2024-12.01.2025
With Ends in Mind
Workshop, 16.11., 11:00-ca.12:30. Anschliessend Mittagessen für die, die bleiben wollen.
With Ends in Mind ist ein fortlaufendes Projekt von Undead Matter. Diese Ausgabe wird von Sophie J. Williamson und Sarah Doerfel veranstaltet.
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Tod und Sterben sind allgegenwärtig. Wir leben in einem Zeitalter des Massensterbens, das den Nachhall einer Trauer über koloniale Gewalt, kapitalistische Ausbeutung, Umweltzerstörung und Klimakatastrophe mit sich trägt. Wie können wir von den Praktiken der ganzheitlichen Palliativmedizin lernen, um unsere persönlichen Verlusterfahrungen in die Pflege des Planeten einzubringen?
“With Ends in Mind” ist eine Reihe von nomadischen Versammlungen, die von “Undead Matter” veranstaltet werden. Die Workshops bringen Praktiker’innen aus allen Bereichen der Sterbebegleitung zusammen, von Palliativmediziner*innen und Sterbebegleiter*innen bis hin zu Ökolog*innen und Aktivist*innen. In Gesprächen und gemeinsamen Ritualen versuchen wir, neue Wege der Präsenz zu erlernen und Verbindungen zwischen individueller Trauer und kollektiven ökologischen Dringlichkeiten herzustellen.
Dieser zweite Workshop der Reihe wird gemeinsam mit dem*der Künstler*in Sarah Doerfel durchgeführt, deren Arbeit sich mit den Grenzen zwischen Tod und Leben sowie zwischen menschlicher und nicht-menschlicher Identität beschäftigt.
Wir laden die Teilnehmer*innen ein, an ihre Verstorbenen zu denken, aber auch an die Ungeborenen und die Zukünftigen, die es vielleicht nie geben wird – menschlich und mehr-als-menschlich. Indem wir unsere Verstorbenen und unsere Zerbrechlichkeit in der Gegenwart festhalten, entwirft ‘With Ends in Mind’ die Zukunft neu, fördert Handlungsspielräume und sucht nach neuen Existenzweisen.
Undead Matter ist eine interdisziplinäre kollaborative Praxis, die sich mit den verflochtenen Leben organischer und nicht-organischer Materie auseinandersetzt und die Intimitäten des Seins-mit-dem-Sterben verbindet – von der Palliativpflege bis zur geologischen Abstammung, tiefer Zeit und planetarischen Zukünften. Durch Auftragsarbeiten, Performances, Texte, Podcasts, Publikationen, Veranstaltungen und Zusammenkünfte bringt Undead Matter Stimmen aus Kunst, Ökologie, Aktivismus, Wissenschaften, indigenen Gemeinschaften und anderen Bereichen zusammen. Undead Matter hat mit kulturellen Institutionen (Tate, BBC Radio, TBA21, documenta, MACBA, Nieuwe Instituut, inIVA und vielen anderen), Universitäten, wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen und gemeinschaftsbasierten Organisationen zusammengearbeitet.
Sophie J. Williamson ist Kuratorin und Autorin und lebt in London und Margate. Sie ist Initiator*in und Organisator*in von Undead Matter, einem Auftrags-, Sende-, Publikations- und Forschungsprogramm, das sich auf die Intimität des Sterbens und dessen Dialog mit dem Geologischen konzentriert. Sie arbeitet als assoziierte Kurator*in (Kunst & Ökologie) am Natural History Museum, London (2024-) und Artist-in-Residence bei ArtAngel (2024-25).Von 2013-2021 war sie Ausstellungskuratorin am Camden Art Centre und gehörte zuvor zum Gründungsteam von Raven Row (2009-13). Ihre Texte erscheinen in ArtMonthly, frieze, Elephant, October sowie in zahlreichen Ausstellungspublikationen und Zeitschriften. Derzeit promoviert sie am Goldsmiths College, University of London, mit dem Titel Being-with-Dying: Living with Agency Through the Sixth Mass Extinction.
Sarah Doerfels Arbeiten beschäftigen sich mit zeitlichen und physischen Übergangszonen. Die Negation einer Grenze zu unserer Umwelt ist zentral für ihr dynamisch-relationales Verständnis von Identität. Als permanente Trans-Wesen löst sich die scheinbare Trennung zwischen Tod und Leben, Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart bei näherer Betrachtung auf. Mit dem Grundprinzip der Evolution als permanentem Zustand des Wandels öffnen sich weite Türen zu narrativen Spekulationen. Zwischenzustände von Symbiose und Parasitismus, Mineral und Lebewesen, Mensch und Mehr-als-Mensch, Schmerz und Heilung stehen im Zentrum ihrer Skulpturen, Videoarbeiten und Malereien.
Doerfels Arbeiten wurden international gezeigt, u.a. im Museum Hamburger Bahnhof, Berlin, im Macro Museo Rom, und im Kunstverein München. Sie erhielt u. a. Stipendien von der Stiftung Kunstfonds, dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München und dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. In London und München studierte sie Freie Kunst und Fotografie & Videokunst.