White and Black, Things and Rituals
Installation, 2021
Glasierter Ton und Papier
Alicia Velázquez’ Installation ist eine Einladung zum Geniessen und Teilen einer metaphorischen Mahlzeit. Die acht aus Keramik gefertigten ‹Gerichte› bilden eine köstliche visuelle wie haptische ‹Mahlzeit›, die auf einem grossen Tisch angerichtet ist. Sie ist das Resultat eines sechsmonatigen Projekts mit dem Titel «White and Black, Things and Rituals», in dem sich die Künstlerin mit den Themen Beisammensein und Zugehörigkeit auseinandersetzte. Jedes der acht ‹Gerichte› wurde in innigen Zusammenkünften mit acht spanischen Frauen verschiedenen Alters sowie unterschiedlicher Herkunft und Einreisejahre in Zürich gemeinsam zubereitet. Während dieser Begegnungen wurde jede Frau gebeten, über das Medium Ton eine für sie repräsentative ‹Mahlzeit› zuzubereiten. Migrantische Fehlinterpretationen, kulturelle Dissonanzen, Alltagsgeschichten, Erinnerungen, Persönlichkeitsmerkmale sowie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft schreiben sich so in diese kooperativen Keramikobjekte ein.
Die Ausstellung der Installation folgt auf die Veranstaltung «White, Black, and Things», welche am 5. Dezember im Rahmen des Diaspora Talk von Club La Fafa stattfindet. «White, Black, and Things» lädt die teilnehmenden Frauen ein, die Installation gemeinsam mit dem Publikum über ein offenes Gespräch zu aktivieren.
Sowohl das Projekt als auch die Veranstaltung zielen darauf ab, durch die Erforschung des Privaten und des Öffentlichen individuelle sowie partizipatorische Rituale miteinander zu verbinden. Sie konzentrieren sich dabei auf jene inneren Geschichten, die unsere gemeinsamen menschlichen Grundlagen jenseits von Kultur, Geschlecht, «Race», Beruf oder sozialem Status zum Ausdruck bringen.
Unterstützt von: Covid-19 Stipendium der Stadt Zürich Kultur, Kanton Zürich Bildende Künste
Unter dem Einsatz einer Vielfalt unterschiedlicher Medien erforscht Alicia Velázquez in ihren Arbeiten Intimität und Zugehörigkeit, Aspekte von Zeitlichkeit und die Konvergenz innerer sowie äusserer Realitäten. Ihre rituellen Performances und Installationen fungieren als Gerüste, auf denen Menschen, Objekte, Linien und Farben zusammengebracht werden, um Momente der Zugehörigkeit zu konstruieren und zu erleben. Indem sie sich immer wieder mit der zeitlichen Identität von sich selbst und anderen auseinandersetzt, führt Velázquez ritualisierte, sich über Jahre hinweg wiederholende Handlungen durch, die oft mit ihren persönlichen und intimen Routinen verwoben sind.
Alicia Velázquez studierte Architektur an der Universidad Politécnica de Madrid. Nach ihrem Abschluss arbeitete und lebte sie in New York City, Amsterdam, Barcelona und Madrid, bevor sie 2013 schliesslich nach Zürich zog. Als unabhängige Designerin arbeitet Velázquez kultur-, team-, sowie disziplin- und medienübergreifend, u. a. in den Bereichen Grafikdesign, Szenografie, Inneneinrichtung und Installation. Im Jahr 2015 erhielt sie das europäische ADAPTr Marie Curie-Stipendium für einen Aufenthalt in Brüssel (1,5 Jahre), in dessen Rahmen sie ihre ersten Performances entwickelte.