Ein Drift in das zunehmend Unbekannte: Unfamiliar Evermore nimmt Platz zwischen Wiedererkennung und Entfremdung, Fantasie und Absurdität – in der Gegenwart und ausserhalb der Zeit. Unsere Gegenwart zerbricht, und hier in der Shedhalle geht die Protozone-Reihe zu Ende. Wir wollen diesen Moment auskosten, mit seiner Prekarität und Fantasie, ohne zu wissen, was als nächstes kommt.
Als fünfte und letzte von Michelangelo Miccolis kuratierte Protozone ist Unfamiliar Evermore ein liebevoller Abschied, ein Programm in verschiedenen Formaten, das Performance, Film, Installation und Gespräche umfasst. Das Programm wechselt von hoher zu niedriger Intensität, entfaltet sich als lebendiger Prozess der Ausstellungsgestaltung und des kollaborativen Austauschs und befasst sich mit der Entwicklung von Beziehungen und Arbeitsprozessen.
Die künstlerischen Prozesse in Protozone18 sind in der Performance verwurzelt und nutzen den Film als eine ihrer Erweiterungen. Durch Sprechakte, Bewegung und Austausch beteiligen sich die teilnehmenden Künstler an Praktiken des Widerstands, der Zuflucht und der Erfindung. Sie zerlegen und setzen Sprache durch Äusserungen und Gesten neu zusammen, wodurch sie die Kontexte, in denen wir leben, widerspiegeln und gleichzeitig alternative Möglichkeiten eröffnen. Sprache, oder ihr Fehlen, wird zu einem Werkzeug, um festgefahrenen Normen zu widerstehen und schlägt neue Systeme der Bedeutung und Interaktion vor.
Ivan Cheng, Kris Lemsalu und Joanna Ulfsak konzentrieren sich auf persönliche Identität, Autonomie und Darstellung und präsentieren Werke, die die performative Konstruktion des Selbst verstärken, um traditionelle Vorstellungen von Authentizität in Frage zu stellen und die Grenzen zwischen Realität und Performance zu verwischen.
Fernanda Muñoz-Newsome, Army of Love (Ingo Niermann + Frédérique Vivet) und Eglė Budvytytė legen den Schwerpunkt auf kollektive Praktiken, die Gemeinschaft innerhalb künstlerischer, sozialer und posthumaner Rahmen neu definieren. Begegnungen spielen in diesen Werken eine zentrale Rolle, nicht nur zwischen Künstler*innen, sondern auch mit Teilnehmenden oder der natürlichen Umgebung. Diese Projekte entstehen durch Workshops, kollektive Praktiken und Symbiose und laden das Publikum oder die Umgebung ein, die kollaborativen Prozesse aktiv mitzugestalten.
Das Programm spiegelt unser anhaltendes Engagement für Zusammenarbeit und die Erforschung neuer künstlerischer Rahmenbedingungen wider, auch und gerade dann, wenn die Zukunft ungewiss ist und sich die Gegenwart ungewohnt anfühlt.
