ProtoZone14 zeigt in der Halle die ortsspezifische Installation DEAD TIME (Maggie’s Solo) von Cally Spooner, eine Choreografie für eine Tänzerin und eine Kameraperson, die in einer einzigen Einstellung gedreht wurde.
Ein Schwerpunkt von Spooners Projekt ist die Frage, wie “Performance” – die Forderung, rund um die Uhr wettbewerbsfähig zu “performen”, sei es in den sozialen Medien, bei der Arbeit oder durch effizienten Schlaf – unsere sozialen Beziehungen bestimmt. Und nicht zuletzt geht es um die Frage, wie Widerstand gegen eine solche metrische Steuerung geleistet werden kann durch die Annahme anderer Zeitmodelle.
Im Screening Room wird der neue Film von Tai Shani, My Bodily Remains, Your Bodily Remains, And All The Bodily Remains That Ever Were, And Ever Will Be gezeigt.
Der Film ist eine poetische Meditation zu verschiedenen historischen Widerstandsbewegungen und -gruppen, zu spirituellen Dimensionen der Anti-Vorherrschaft, des intersektionalem Queer-Feminismus, Kommunismus und revolutionären Denkens. Er erkennt die emanzipatorische Kraft von Liebe und Vergnügen als Katalysator für radikalen Wandel an.
Das Live-Programm beginnt am ersten Tag der ProtoZone mit Politics of doughs, einer von Larissa Tiki Mbassi initiierten wandernden Rezeptesammlung und partizipativen Zusammenkunft zum Essen. Der Prozess der Teigherstellung steht im Mittelpunkt jeder Begegnung. In der Shedhalle präsentieren Cynthia Mai Ammann und Zoé Nguyen am 6. April von 13-16 Uhr ihre visuelle und sensorische Herangehensweise an ” bánh baos ” (mit Registration, Warteliste).
Am Nachmittag des 6. April wird für einen Tag die Performance Federico von Alex Baczyński-Jenkins zu sehen sein, eine Choreographie des Begehrens in kleinstem Massstab, die Affekt und Sinnlichkeit als Mittel für ein queeres Archiv der Berührung mobilisiert. Sie wird bis zum Abend dreimal wiederholt.
Im Mai setzen wir das Live-Programm fort.
Am 4. Mai lädt Ivo Dimchevs METCH zu verschiedenen Formen des Zusammenkommens rund um ein Kunstwerk ein und baut sanfte Formen des Vertrauens auf, indem er eine intime Gemeinschaft mit dem Publikum schafft.
“METCH ist eine Konzertausstellung, eine Auktion, eine Übung, eine exzessive Produktion von Bildern, ein obsessiver Dialog mit dem Publikum und natürlich die Lieder… Ich weiss, dass viele Leute zu meinen Konzerten kommen, weil sie meine Lieder mögen. Auf Gedeih und Verderb werden diese Menschen die komplexe und unvorhersehbare Beziehung zwischen Theater, Tanz, Politik und zeitgenössischer Kunst erleben oder mit ihr zusammenstossen müssen. ” Ivo Dimchev
Am 11. Mai werden wir die dialogischen Formate, die wir im Januar in der Shedhalle entwickelt haben, wieder aufgreifen. Dieser Tag lädt die Besucher*innen dazu ein, miteinander zu sprechen und einander zuzuhören – aus ihrer Perspektive und mit dem Herzen. Unterstützt werden wir von artist-in-residenceNaghmeh Manavi und ihren Texten. In ihren aktuellen Arbeiten untersucht sie Neurowissenschaften, Machtstrukturen und politische Fragen auf der Ebene des persönlichen Alltags. Soziale und kollektive Handlungen werden als Performance-Praxis betrachtet, die auf einer kollektiven Erzählung aufbaut.
Am 18.Mai geht es weiter mit aLifveforms (fed and card for by JP Raether). JP Raether umsorgt in seiner transdisziplinären performativen Arbeit eine Gruppe konstruierter und sich ständig weiterentwickelnder Identitäten. Diese aLifveforms setzen sich aus Sprache, technologischen Häuten, digitalen Geräten und Raethers fleischlichem Körper zusammen, den sie umspannen und von dessen Identität sie sich zugleich immer weiter ablösen. Die SelfSisters oder AlterIdentities sind ortsspezifische, farbenfrohe und mit alltäglichen Objekten verwobene Wesen, deren Arbeiten sich mit der Konstitution von Realität durch Sprache auseinandersetzen.
Momentan „leben“ drei aktive Linien, die sich Themen wie Reproduktions- und Biotechnologien (Transformella), dem globalisierten Tourismus (Schwarmwesen) oder okkulten Substanzen zeitgenössischer Technologie (Protektorama) widmen. Das Reproduktionswesen Transformella malor besucht jede einzelne der 468 “Ikealities” der Erde – den jeweils lokalen Store der globalen Möbelhauskette. Im Verlauf ihres auf Jahrzehnte angelegten algorithmischen Rituals erschien sie bereits unter anderem in Berlin, Bergen, Warszawa, Hamburg und Düsseldorf. An der Shedhalle im Mai 2024 nimmt sie die Besucher*innen auf eine Reise mit in die Ikeality in Dietlikon.
Am letzten Wochenende der ProtoZone14 findet in der Shedhalle zum zweiten Mal eine Version von The Institute for Embodied Creative Practices statt. Isabel Lewis modelliert “The Institute” seit 2016 unter verschiedenen Namen und in unterschiedlichen Formaten. Das experimentelle Institut und Forschungszentrum stellt das Format “Institution” neu vor und spekuliert darüber, was eine Kultur-/Bildungseinrichtung der Zukunft sein kann und könnte. Es arbeitet an Innovationen auf struktureller, organisatorischer und sensorischer Ebene, um einen fruchtbaren Boden für die Entstehung neuer Formen der Kulturproduktion, -reflexion und -kritik zu schaffen.
Das Institute for Embodied Creative Practices in der Shedhalle wird von Isabel Lewis zusammen mit Künstlern aus Zürich und internationalen Akademien veranstaltet. (weitere Informationen zum Programm und zur Teilnahme folgen demnächst)