Installation
& Diaspora Talks (mehr Info weiter unten)
Wie verbringe ich meine Zeit und wo kann ich hin? Wie komme ich mit Schweizer*innen in Kontakt? Wie kann ich nicht zuviel sein? Wie kann die Zusammenarbeit von Geflüchteten und Minderheitsangehörigen zu einer ernst gemeinten Frage werden? Diese und mehr Fragen werden in der Ausstellung vom Club La Fafa gestellt.
Der Club La Fafa (frz. ugs. Familie) bringt Kulturschaffende und Personen aus verschiedenen Professionen mit und ohne Flucht- und Migrationshintergrund und diversem Alltagswissen zusammen. Der Club La Fafa ist ein sozialer «Raum», in dem Wissen ausgetauscht, Beziehungen geknüpft und persönliche Nähe und Anteilnahme entstehen können. Davon ausgehend setzt Club La Fafa ein Zeichen gegen die Widrigkeiten aktueller Migrationspolitiken und sucht nach möglichen Formen von Gemeinschaft. Die Mitglieder des Clubs sind während zwei Jahren in Durchgangszentren und vielen persönlichen Gesprächen in einen Austausch mit Neuangekommenen in der Schweiz gekommen. In diesen Austauschgesprächen haben sie untersucht mit welchen persönlichen strukturellen Herausforderungen diese Menschen konfrontiert sind. Diese Realitäten haben die Teilnehmer*innen von Club La Fafa dann in Form von Fragen zusammengetragen. Eine Auswahl dieser Fragen zeigt der Club La Fafa nun in der Ausstellung und lädt alle Interessierten dazu ein, gemeinsam in einen Austausch zu kommen.
Diese Fragen sind auf Textilmaterial gedruckt und an den metallischen Strukturen der ehemaligen Seidenfabrik aufgehängt. Die meisten dieser Fragen sind von einer sich stetig verändernden Migrationspolitik abhängig und werden wohl nie eine endgültige Antwort finden. Denn die Fähigkeit sich in eine Zukunft zu projizieren ist immer von einer gesellschaftlichen, sowie symbolischen Anerkennung abhängig. Diese Fragen werden die Biografien der Betroffenen grundsätzlich ein Leben lang prägen.
Die Fragen aus «Where to belong» dienen als Einladung zu vier Diaspora-Talks, die an vier Sonntagen in der Shedhalle stattfinden. Im Rahmen von Open Futures lädt Club La Fafa ausserdem am Samstag dem 20. November im «Salon Fütür» in der Gessnerallee zum gemeinsamen essen und miteinander über unsere Vorstellungen von Zukunft ins Gespräch zu kommen.
Der Club La Fafa lädt ein: Diaspora Talks for all
In den Diaspora-Talks verbinden sich persönliche Erfahrungen von Geflüchteten, Migrant:innen und Zugezogenen mit übergeordneten Fragen zu Community und Gesellschaft. Gemeinsam mit eingeladenen Gästen suchen wir in den «Diaspora Talks» einen Dialog, der die Veränderung der eigenen Sichtweise herausfordert und neue Perspektiven auf die Themen- und Handlungsfelder Migration und Flucht eröffnet.
14.11. 17:30 Diaspora Talk #1 hosted by Yaqoob Attal
Yaqoob Attal hat in Pakistan Politikwissenschaft und Ökonomie studiert und lebt seit zwei Jahren in der Schweiz. In Afganistan hat er fast fünf Jahre lang als Übersetzer für USAID, das US-Außenministerium, die US-Armee und das International Rescue Committee sowie für einige andere lokale NGOs gearbeitet. Im Diaspora Talk wird er über das Leben in Afganistan und seine Situation in der Schweiz erzählen.
21.11.21, 14:00 Diaspora Talk #2 hosted by Füsun Ipek
Die Performerin, Künstlerin, Designerin und Aktvistin Füsun Ipek strickt, während sie über ihre eigene migrantischen Verstrickungen spricht, sie erzählt Geschichten, in denen sie Persönliches mit Gesellschaftlichem verwebt und spinnt zusammen mit dem Publikum die Fäden weiter. Der Talk findet in Deutsch statt.
28.11.21, 14:00 Diaspora Talk #3 hosted by Rada Leu & Jana Vanecek
Die sozioökonomischen und politischen Merkmale des ehemaligen „Ostblocks“ passen nicht wirklich in das binäre Konzept des globalen Nordens und des globalen Südens. Zu reich, um Teil des globalen Südens zu sein und gleichzeitig zu arm, um als Teil des globalen Nordens zu gelten. Zu mächtig, um als Peripherie bezeichnet zu werden, aber auch zu schwach, um das Zentrum darzustellen. Anhand von kurzen Textausschnitten und Bildmaterial versuchen wir gemeinsam den „Globalen Osten“ zu erkunden. Es gibt Tee, hausgemachten Slivovice und ein leckeres Buffet. Der Talk findet in Deutsch, Englisch, Französisch, Tschechisch, Russisch und Bulgarisch statt.
5.12.21, 14:00 Diaspora Talk #4 hosted by Alicia Velasquez
Erforschung des Themas des Miteinanders durch intime, performative Begegnungen mit spanischen Migrantinnen. In der Veranstaltung der Künstlerin Alicia Velazquez werden persönliche Erzählungen während und nach der Herstellung keramischer Objekte ausgedrückt und interpretiert. Ziel ist es, sich durch verschiedene Ritualstufen, von privat bis öffentlich, mit den inneren Geschichten zu verbinden, die unsere gemeinsamen menschlichen Grundlagen jenseits von Kultur, Geschlecht, Rasse, Beruf oder sozialem Status ausdrücken. Der Talk findet in Spanisch, Englisch und Deutsch statt.
Der Club La Fafa
(frz. ugs. Familie) wurde anlässlich der «Refaire Le Monde» (2018) Ausstellung im Helmhaus Zürich gegründet und bringt Menschen mit und ohne Migrations- und/oder Fluchterfahrung sowie diversem Alltagswissen zusammen. Entlang der Linie von Freundschaft, Liebe, Sorge und Empathie suchen sie nach gemeinsamen Interessen und Aktivitätsmöglichkeiten, die uns ein sensibilisierendes Miteinander-Denken und Miteinander-Werden in einer (post)migrantischen Gesellschaft ermöglichen können.
Der Club La Fafa sind: Raphael Perret, Medienkünstler, langjähriges Forschungsprojekt zu informellem Elektroschrottrecycling in Indien; Nadja Baldini, Kuratorin und Kunstvermittlerin, Zusammenarbeit mit Berufsschulen und Kunstinstitutionen, mit viel Erfahrung in der Gestaltung inklusiver Prozesse; Jana Vanecek, transdisziplinäre Künstlerin, Theoretikerin und Autorin; Jawed Stanikzai, seit 5 Jahren in der Schweiz, Background und Arbeit im Detailhandel, Beratend für Afghanische Community in Zürich; Rahimullah Mohammadi, als Minderjähriger in die Schweiz gekommen, unterdessen eine Lehre als Netzelektriker und ein grosses Wissen im Bereich Jugendfragen; Hicham El Khemisi, Allrounder, mit grossem Alltagswissen und Erfahrungsschatz und Ali Omar, seit 6 Jahren in der Schweiz, in der Pflege tätig, setzt sich für die Gleichberechtigung und Rechte von POC ein.
Für jedes Projekt arbeitet der Club La Fafa mit weiteren Associates zusammen. Im Rahmen von Open Future sind das: Yaqoob Attal, Füsun Ipek, Rada Leu und Alicia Velasquez.