Si Pudiera Desear Algo (Wenn ich mir was wünschen dürfte)
Video, Farbe, 16:9, Spanisch & Purépecha gesprochen, BE/FR/MX/NO, 2021, 68′
Englische Untertitel und deutsches Transcript verfügbar
screening / loop während den Öffnungszeiten:
März 4-5-6-12-13-19-20; April 15-16-17-30 14-20h; Mai 1 14-18h
Über diesen Film schreibt Dora García:
Inspiration und Ausgangspunkt für diesen Film ist ein altes Lied, das 1930 von dem deutschen Komponisten Friedrich Holländer geschrieben wurde: “Wenn ich mir was wünschen dürfte”. Dieses Lied, das ins Spanische mit “Si pudiera desear algo” übersetzt wurde, ist mir so lange im Gedächtnis geblieben, wie ich mich erinnern kann. Es drückt auf poetische Weise ein sehr komplexes Konzept aus: dass die Enttäuschung der Frauen schon so lange andauert, dass das Versprechen, das ihnen die Revolution gegeben hat, so lange unerfüllt, verzögert, negiert geblieben ist, dass die Traurigkeit, die Verletzlichkeit, die sich aus diesem Gefühl der Verlassenheit ergibt, zu einem Schutz und einem Schild, vielleicht sogar zu einem Schwert geworden ist.
In der Traurigkeit überwinden wir die Versuchung, uns als Opfer zu fühlen, und nutzen stattdessen den Schmerz als Kanal, um das Leiden eines anderen zu erkennen, was die Möglichkeit einer Begegnung mit anderen Kämpfen eröffnet. In diesem Sinne wollte ich ein zeitgenössisches Äquivalent des alten Liedes schaffen, das als Soundtrack zu den unglaublichen feministischen Demonstrationen fungieren könnte, die in den letzten fünf Jahren in México City stattgefunden haben und den öffentlichen Raum und den öffentlichen Diskurs verändert und angeeignet haben. Der Film verfolgt zwei Wege: erstens eine kollektive Erinnerung an Bilder und Klänge dieser feministischen Märsche in México-City; zweitens die Komposition, Aufnahme und abschließende Aufführung des Titelsongs des Films durch trans Künstler*in La Bruja de Texcoco.
Die Publikation “If I Could Wish for Something” wird von Idea Books veröffentlicht.
Hauptkamera: Miriam Ortiz
Kameraassistenz: Fernanda Vázquez
Zusätzliche Kameraarbeit: Gisela Castillo, Lilian Cuervo, Luchadoras, Regina López, Esthel Vogrig, Liz Misterio & Una Pardo
Schnitt: Simon Arazi & Dora García
Schnittassistenz: Guillermo Mendiguren
Musik: Jan Mech
Titellied: “Nostalgia” von La Bruja de Texcoco, 2021
Tonaufnahme: Isis Puente
Tonmischung und -gestaltung: Laszlo Umbreit
Assistent für die Tonmischung: Luc Aureille in Le Fresnoy
Farbkorrektur: Baptiste Evrard in Le Fresnoy
Credits: Fairuz
Produktion: Auguste Orts, Olga Rodríguez, Estelle Benazet (Le Fresnoy) & Alaíde Castro Hernández (Antítesis Films)
Produziert von: Auguste Orts & Le Fresnoy – Nationales Studio für zeitgenössische Kunst
Mit Unterstützung von: Le Fresnoy, Flanders Audiovisual Fund, Arts Council Norway, The Audio and Visual Fund, Oslo National Academy of the Arts, Norwegian Artistic Research Programme, Fotogalleriet Oslo & Netwerk Aalst
Dora García (geb. 1965, Valladolid, Spanien) ist Künstlerin, Lehrerin und Forscherin und lebt und arbeitet in Barcelona und Oslo. Als Künstlerin hat sie an zahlreichen internationalen Kunstausstellungen teilgenommen, darunter Münster Skulptur Projekte (2007), Venedig Biennale (2011, 2013, 2015), Sydney Biennale (2008), São Paulo Biennale (2010), Documenta 13 (2012), Gwangju Biennale (2016), osloBIENNALEN, Art Encounters Timisoara und AICHI Triennial (2019). Im Jahr 2021 entwickelte sie Projekte in der Fotogalleriet Oslo, im Netwerk Aalst, im Mattatoio di Roma und beim Colomboscope Festival in Sri Lanka. Ihre Arbeit ist grösstenteils performativ und befasst sich mit Fragen zu Gemeinschaft und Individualität in der heutigen Gesellschaft, wobei sie das politische Potenzial von Randpositionen erforscht und exzentrischen Charakteren und Antihelden huldigt, die oft im Mittelpunkt ihrer Filmprojekte wie The Deviant Majority (2010), The Joycean Society (2013) und Segunda Vez (2018) standen.