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Romy
Rüegger
«A Fabric
in Turkey Red»

Multimedia-Installation (2013/2021)

& 2 öffentliche Recherche-Momente 20.11. 14-16h/21.11. 18-19h (mehr Info weiter unten)

 

In «A Fabric in Turkey Red» (Karlsruhe, 2020) verknüpft Romy Rüegger Fragen nach den Bedingungen von Fabrikarbeit mit dem kolonialen Erbe früher rural-alpiner Textilindustrie in Glarus und stellt sie in den Kontext globaler kolonialer und postkolonialer Handels- und Wissensökonomien. Die leuchtend rote bedruckte Baumwollbahn, die mit Bildern und Texten aus ihrer Recherche bedruckt ist, spielen auf die frühen “Laufbänder” und Fabrikationsabläufe an.

 

Als Folie aufgelegt ist ein als “türkischrotes Tuch mit fernöstlichem Muster” bezeichnetes Druckmotiv, das die Künstlerin als eine vieler Akteure und Stimmen ihrer Recherche versteht. Die Datierung und Verortung des Motivs, fällt zusammen, mit dem ersten Fabrikarbeiterinnenstreik im europäischen Raum, der 1837 in Glarus zustande kam. Die Arbeiterinnen – laut der Statistiken waren es vorallem Frauen und Kinder – protestierten gegen die Einführung fester Arbeitszeiten, die ihnen die Aufrechterhaltung ihrer mit dem Tageslicht und den Jahreszeiten verbundenen Abläufe und teils unvorhersehbaren Ereignisse von Reproduktions-, Stall- und Heimarbeit, verunmöglichte. Die Arbeit versteht sich, als feministische Lesart dieses Streiks.

 

Ebenfalls zu hören ist eine Klangarchäologie in welcher Don’t DJ die bpm Angaben, die Romy Rüegger zu den Arbeitsabläufen in den glarner Textilfabriken gefunden hat, auf Einladung der Künstlerin für die Ausstellungshalle (Romy Rüegger, “The Moving Body, The Listening Body, Moving through Wires of Wind”, Karlsruhe 2020), interpretiert und dabei den Ausstellungsraum als Klangkörper und nicht-responsive Echokammer zu verstehen.

 

Öffentliche Recherchemomente: 20.11. 14-16h/21.11. 18-19h

Während ihrer zweiwöchigen Recherchephase beginnt Romy eine neue, noch völlig ergebnisoffene Recherche unter dem Arbeitstitel «Seidenstrassen». Die Künstlerin wird Orte städtischer und ruraler, historischer und aktueller Seidenproduktion, Maulbeerbäuer*innen, Archive, Personen und Orte damit verbundener kolonialer Hinterlassenschaften und Gegenwärtigkeiten besuchen. In diesen zwei Wochen wird es zwei öffentliche Forschungsmomente geben:

 

Am Samstag 20. November wird Rüegger zusammen mit Alexander Tuchaček mit der Shedhalle als Klang- und Echoraum experimentieren.

Am Sonntag 21. November berichtet Rüegger über ihre Recherche zur Textil- und Seidenproduktion.

 

Unterstützt von: Kanton Zürich Bildende Künste, Ernst Göhner Stiftung, Ernst & Olga Gubler-Hablützel Stiftung, Erna und Curt Burgauer Stiftung

 

Romy Rüegger ist bildende Künstlerin. Ihre Installationen, Performances, Audioarbeiten und Texte beschäftigen sich mit Fragen nach nicht linearer Zeit, Körper und Verkörperung, sozialen Räumen und natürlichen Ressourcen, und Leerstellen und Repräsentation in den Erzählungen und Lesarten unserer Gegenwart. Sprache, Montage und Reduktion sind ästhetische Mittel, mit denen sie Settings für Performances mit Stimmen, Requisiten, visuellen Skizzen, aber auch mit Rekonstruktionen architektonischer und szenischer Elemente bespielt. Aus dieser Zusammenstellung entstehen künstlerische Räume, die sich mit der Sprache der Dinge und der Worte und ihren sozialen Räumen auseinandersetzen. Romy Rüegger hat Performance und Bildende Kunst an Kunsthochschulen in Berlin, München, Zürich und Mailand unterrichtet. 2018 sind zehn ihrer Performance Scripts in einer Künstlermonografie bei Archive Books in Berlin erschienen. 2018 war sie ausserdem Stipendiatin bei Gasworks in London. 2020 bis 2021 wurden ihre aktuellen Arbeiten in einer umfassenden Einzelausstellung beim Badischen Kunstverein in Karlsruhe gezeigt. 2021 ist sie Mitglied der Jury des Schweizer Performancepreises. Sie lebt und arbeitet in Zürich und Berlin. www.farfar.ch

Shedhalle – Romy Rüegger «A Fabric in Turkey Red»
Shedhalle – Romy Rüegger «A Fabric in Turkey Red»