Shedhalle Zürich am 13. Mai 1902, 19 Uhr: Die Arbeiter*innen der mechanischen Seidenweberei verlassen nach ihrer Schicht die Halle. Sie machen sich auf den Weg nach Hause oder vielleicht auch woanders hin, wohin auch immer der Feierabend sie ruft.
Playbour beschreibt Aktivitäten zwischen Spiel, Freizeit und Arbeit. Ursprünglich aus dem Kontext der Spielindustrie stammend, betrifft diese besondere Form der Wertschöpfung im Spiel inzwischen eine viel größere Gruppe. Ein Blick zurück zu frühen kommunistischen Träumen einer Befreiung von Lohnarbeit durch Automatisierung, bei der spielerische Aktivitäten in das Leben aller gebracht werden, mag weit hergeholt erscheinen. Dennoch stellt sich die Frage, wer Zugang zu Produktions- und Arbeitsweisen hat, die als freie, kreative und sinnvolle Tätigkeiten gelten. ‘Playbour’ findet zwar vorwiegend an Arbeitsplätzen der so genannten «immateriellen Arbeit» statt, ist dabei aber eng an die materielle Abschöpfung und Ausbeutung sowohl von Arbeitskräften als auch von mehr-als-menschlichen Ressourcen in globalen Zusammenhängen gekoppelt.