Zones
of Kinship,
Love
& Playbour
Lo-Intensity
10.06.-07.08.2022 > offen jeden Sa 14-20h & So 14-18h, plus weitere Öffnungszeiten auf Anfrage
Guided Tours mit Lucie Tuma:
Sa 06.08. 16:00
So 07.08. 16:00
und auf Anfrage
Wenn sich das ganze Leben um die Arbeit dreht – wie wäre es dann, wenn arbeiten ein bisschen mehr wie leben, oder wie etwas Lebendiges wäre?
Protozone7 in der Shedhalle Zürich widmet sich dem Bereich der Nicht-Arbeit und beherbergt unsichtbare Prozesse, die dann stattfinden, wenn wir uns ausruhen, lachen, lieben und nicht arbeiten. Solche Orte sind zu einer gefährdeten Spezies geworden. Ihre Ökologien leben von Überfluss und Großzügigkeit. Sie wollen nichts von Dir. Diese Orte sind nichts als sich selbst, voller Fülle und doch nie vollständig, ein Geflecht an Möglichkeiten, das Stille, Innehalten und Ruhe zulässt. Zeit ist generell Mangelware, doch seltsamerweise haben wir hier mehr als genug davon.
Die hier gezeigten künstlerische Praktiken gehen mit der oft schmerzhaften, aber immer noch romantisieren Vermischung von Leben und Arbeit um. In den letzten zwei Jahren stellen sich verstärkt Fragen nach den Infrastrukturen rund um Arbeiten und Leben. Während Produktionsweisen wie etwa das ‘Homeoffice’ vermehrt eingeführt werden, erinnern Begriffe wie ‘playbour’ an das Versprechen einer Verschmelzung von Arbeit, Spiel und Freizeit als einer einzigen Tätigkeit, die nicht bloss die Kehrseite übermässiger persönlicher Erschöpfung mit sich bringt. Während ‘playbour’ sich innerhalb der Arbeitsstätten sogenannt “immaterialler Arbeit” abspielt, sind diese Arbeitsweisen auch eng mit der materiellen Abschöpfung und Ausbeutung von Arbeitskräften und mehr-als-menschlichen Ressourcen auf globaler Ebene verkoppelt.
Die Wände der Shedhalle tragen ihre Vergangenheit der Produktionsstätte für mechanische Seidenfabrikation im ausgehenden 19. Jahrhundert in sich, als vormals hochqualifiziertes manuelles Handwerk aus der Heimarbeit in industrielle Fertigungshallen zog.
Protozone7 greift diese Momente und Zeitsprünge zwischen Heimarbeit, Playbour, Ausbeutung und Homeoffice auf, auf um alte Fragen erneut zu stellen, etwa: Wie kann alles Lebendige und das Leben selbst vor totaler Abstraktion und Finanzialisierung bewahrt werden?
Die eingeladenen Künstler*innen haben ihre Arbeiten während der Pandemie entwickelt. Wie viele von uns erlebten sie Momente der Krise, der Depression, der Krankheit, des Verlusts und der Entbehrung. Sie fanden Wege, um Verhältnisse zu fördern, die diese Arbeiten unterstützen, ohne sich einer ausbeuterischen Logik des Gewinns zu beugen. Diese Zone beherbergt ihre spezifischen und oft langsamen Praktiken, ihre fortwährende Beziehungspflege und ihren sorgfältigen Umgang mit den Materialien.
mit aLifveForms (fed and cared for by JP Raether), Claudia Hill, Kiraṇ Kumār, Nils Amadeus Lange, Liquid Dependencies Theory, Enad Marouf, River Oracle, SABA
kuratiert von Lucie Tuma
kuratorische Assistenz Sophie Germanier, Ani Ekin Özdemir
unterstützt durch das Institute for the Performing Arts and Film der Zürcher Hochschule der Künste und unterstützt durch das Institute for the Performing Arts and Film der Zürcher Hochschule der Künste.